Die verschwundene Katheterspitze

Diese Begebenheit ereignete sich noch zu meiner Schülerzeit an einem kleineren Belegkrankenhaus. Wir hatten damals auf der Nachbarstation einen Patienten der mit dem Blasenkatheterbeutel spazieren ging und diesen, als Hund behandelte und auch so anredete. Das Personal und auch die Mitpatienten hatten ihre Freude, wenn „die Zwei“ durch die Flure liefen.

Eines Tages jedoch war helle Aufregung auf der Nachbarstation. Besagter Patient hatte sich den Blasenkatheter mit einer Schere durchgeschnitten und den vollen Urinbeutel mit der oberen Hälfte des Blasenkatheters im Papierkorb entsorgt. Die andere Hälfte, die normalerweise in der Harnröhre  und Blase liegt, blieb verschwunden. Eine Befragung des Patienten ergab keine Aufschlüsse. Alles verfügbare Personal der beiden Stationen war beschäftigt, das verschwundene Teil zu suchen. Alle befürchteten unseren Urologen aus seiner Praxis holen zu müssen, um eine Zystoskopie durchzuführen.

Eine Schwester durchsuchte noch einmal den Nachttisch und fand das fehlende Teil gut versteckt in der Schublade, zur großen Erleichterung aller Beteiligten. 

 

In dieser Zeit gab es noch zwei weitere Begebenheiten, die Anlass zum Schmunzeln geben.

Ein etwas eigenartiger Patient

Wir hatten auf unserer Station einen Patienten, der wie einige Bewohner in unserer Gegend, Hobbywinzer war. Dazu gehörte standesgemäß eine abendliche Einnahme eines Dämmerschoppens. Dieser Patient war aber wegen eines Leberleidens in unserer stationären Behandlung und durfte aus diesem Grund keinen Alkohol zu sich nehmen. Dieses ärztliche Verbot umging er aber, nach dem Motto: „Einmal ist keinmal“ und „man muss schließlich wissen, wie der Wein schmeckt“

Sein Zimmergenosse sah dies aber anders und informierte bei der morgendlichen Visite den Arzt. Dieser wiederum, ermahnte den Patienten und drohte, die Behandlung abzubrechen.

Als ich am anderen Morgen zum Frühdienst erschien, wunderte ich mich, daß ein Bett auf dem Flur stand, welches zur damaligen Zeit ungewöhnlich war. Als ich näherkam, erkannte ich den „Informanten“. Auf Befragen, was er denn in seinem Bett auf dem Flur mache, bekam ich folgende Erklärung: „Gestern abend wollte der (Gemeint: Sein Zimmernachbar) wieder sein Dämmerschoppen einnehmen. Da habe ich ihn darauf aufmerksam gemacht, daß dies ärztlicherseits verboten ist. Da hat der mich einfach mit dem Bett auf den Flur geschoben.“

Als ich ins Zimmer ging und den Missetäter zur Rede stellte sagte dieser nur: „Gepetzt wird bei mir nicht. Da habe ich ihn rausgeschoben, damit er mir nicht zuschauen muss.“

Ein gefährlicher Pilz

Der gleiche Hobbywinzer erzählte mir dann folgende Story: Im Krieg lag er im Lazarett mit einer Schußverletzung. Neben ihm ein Patient, der unter anderem einen Fusspilz hatte. Dieser Fusspilz begann dann auf einmal nach oben zu wandern, über die Beine und den Bauch. Als der Pilz in Herzhöhe war – der Hobbywinzer machte dabei  eine schnelle Greifbewegung, zum besseren Verständnis meinerseits – greift der Pilz nach dem Herz…… Und aus war es mit dem armen Kerl.

Meine damaligen Recherchen nach dieser gefährlichen Spezies von einem Pilz führten ins Leere.